Vorteile Hang-Off

Alles ums rennmässige Fahrkönnen
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Fäbu
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Vorteile Hang-Off

Beitrag von Fäbu »

Mit Hang-Off kann man bei gleicher Geschwindigkeit ja mit weniger Schräglage durch eine Kurve fahren.
Ist es erstrebenswert möglich kleine Schräglagen zu fahren?
Weil die Kurve kann ich wahrscheinlich immer genau gleich schnell fahren!? Vorausgesetzt ich setze ohne Hang-Off nicht mit irgendwelchen Teilen auf der Fahrbahn auf.

Was dafür spricht das Motorrad gerade zu halten, ist wahrscheinlich vorallem die Tatsache, dass das Motorrad bei Rutschern besser abgefangen werden kann. Vielleicht nicht gerade Tatsache, mehr eine Behauptung :wink: Wer weisse es besser?

Oder kann ich mit Hang-Off tätsächlich schneller um die Kurven fahren? Eventuell bei kleiner Schräglage grössere Aufstandsfläche? Reifenkontur?

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sugi_tom
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Beitrag von sugi_tom »

Yepp, es geht um Fahrphysik und tatsächlich darum, dass bei weniger Schräglage mehr Auflagefläche zur Verfügung steht. Daraus ergibt sich mehr Grip und tatsächlich höhere Kurvengeschwindigkeit mit Hanging-Off. Im Extremfall fährt man dann wie Moto-GP oder Superbike, nämlich maximal mögliche Schräglage PLUS Hanging-Off. Aber das ist für uns Hobbyathleten wenig empfehlenswert.

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Fäbu
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Beitrag von Fäbu »

Weisst du, wieso man bei geringer Schräglage eine höhere Aufstandsfläche hat?

Flisi
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Beitrag von Flisi »

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Fäbu
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Beitrag von Fäbu »

Mit Hang-Off reduziert sich die notwendige Schräglage.
Jedoch heisst das nicht, dass ich damit eine höhere Kurvengeschwindigkeit fahren kann. Es sei denn, der Reifen hat bei geringerer Schräglage eine grössere Aufstandsfläche..
Oder was wolltest du mir mit dem Bild sagen?

Flisi
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Beitrag von Flisi »

Je geringer die Seitenführungskraft sein muss, je mehr Beschleunigung kann der Reifen auf die Strecke übertragen.

Also weniger Schräglage = mehr Gas = Schneller

Dies hat aber so viel ich weiss nicht wirklich was mit der Aufstandsfläche zu tun.
Sonst könnten Rennvelos ja gar keine Schräglage fahren, 125er mit ihren 120er Reifen auch nicht die fahren aber genau so schräg wie die 800er mit Ihren 205er Schlappen.


Dies ist aber alles Theorie und steht in allen möglichen Büchern.
Für mich gilt es geht solag es geht und wenn es nicht mehr geht lieg ich halt.
Hab wärend dem Fahren vor einer Kurve eh keinen Zeit mir über Schräglagen gedanken zu machen.
In der Regel hebelt dich zuerst der Limadeckel, Fussrastenanlage oder der Auspuff aus bevor du über beide Räder weg rutscht.
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Fäbu
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Beitrag von Fäbu »

Die Fliehkraft bleibt aber unabhänging von der gefahrenen Schräglage die selbe. Die Seitenführungskraft bleibt damit auch dieselbe.
Die maximal möglich übertragbare Reibkraft hängt nicht nur von der Aufstandsfläche ab. Das mit dem Velo passt schon :wink: 8)
Hast schon Recht, ist alles Theorie. Es interessiert mich einfach ein wenig. Ausserdem schadet es sicher nicht, sich ein wenig mit der Fahrphysik zu beschäftigen..

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marc
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Beitrag von marc »

Es ist keine Frage der von dir genannten Kräfte, sondern von der mechanischen Belastungsgrenze eines Reifens. Mehr Auflagefläche = der Gummi zerreist erst bei höherer Belastung, da die gesamte Kraft auf mehr Fläche verteilt wird.

Ein Beispiel, sind VW Busse. Statement: Weil das Fahrzeug ein hohes Massezentum besitzt, haben diese schmale Reifen. Grund: Scheinbar gibt es eine Regel, welche beschreibt, dass ein Fahrzeug bei schneller Kurvenfahrt nicht kippen darf. Also wird ein solch schmaler Reifen gewählt, dass der Gummi bei der entsprechenden Belastungsgrenze areisst und das Fahrzeug in einen rutschenden Zustand versetzt (statt umzukippen).

Behaftet mich nicht zur Geschichte mit dem VW Bus, aber sie beschreibt immerhin verständlich den Wert einer Auflagefläche.

Wer es sich immernoch nicht vorstellen kann, soll Extremwerte annehmen (z.B. ultra schmale Reifen) und sich 'psycho-mechanisch' vorstellen wie diese mit der auftretenden Energie umgehen wollen. Irgendwo muss die hin, bzw über irgendwelche Gummiameisen muss die die umgesetzt werden. Je mehr Ameisen umso besser :!:

( Bei weiteren Fragen bitte "Mike Shiva" anrufen, der weiss wie's richtig geht ) :Bier:

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sugi_tom
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Beitrag von sugi_tom »

Das mit dem Velo ist jetzt sehr unexakt :wink:

Die Auflagefläche ist wirklich wesentlich im Rennsport. Im Physikunterricht lernt man zwar, dass die Reibung unabhängig von der Auflagefläche ist, aber das gilt nur für ganz flache Oberflächen. Gummipneus funktionieren aber so, dass sie sich mit der Fahrbahnoberfläche verkeilen (=Grip), deshalb sind weichere Mischungen normalerweise besser, weil sie sich besser mit der Fahrbahnbelagsoberfläche verkeilen. Der Nachteil weicher Mischungen ist aber auch, dass sie irgendwann mal überhitzen und dann zu Schmieren anfangen, aber das mal nebenbei.

Wie ist nun aber der Zusammenhang zwischen Schräglage und Aufstandsfläche? Moderne Rennsportreifen haben je heutzutage ein sehr hohes/rundes Profil, wodurch auch in Schräglage mehr Aufstandsfläche vorhanden ist. Zu nah an der Felgenkante nützt dies aber auch nichts mehr, ab einer gewissen Schräglage, ich rate mal 40 Grad, reduziert sich die Auflagefläche aus geometrischen Gründen automatisch.

Fazit: Mehr Haning-Off => Weniger Schräglage => Grössere Auflagefläche => Mehr Grip => Schneller/sicherer

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Fäbu
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Beitrag von Fäbu »

Der hat mir nur meine Schicksalsjahre verraten 8)

Die maximal übertragbare Reibkraft ist im wesentlichen abhänging von der Normalkraft (Gewicht) und den beiden Reibpaarungen (Gummi, Asphalt). Somit ist sie unabhänging von der Aufstandsfläche. Da sich jedoch in unserem Fall, wie von Tom bereits geschrieben, der Gummi noch mit dem Asphalt verkeilt, ist die Fläche doch nicht zu vernachlässigen. Also Grip ist auch ohne das Verkeilen vorhanden, einfach deutlich weniger.

Marc, du hast so weit ich weiss nur bedingt recht. Der "Grip" ist im grossen Masse von der Gewichtskraft, welche das Rad senkrecht auf die Strasse presst, abhängig. Wenn man nun eine kleine Aufstandsfläche hat, hab ich an diesem kleinen Punkt, eine viel grössere Gewichtskraft und somit kann auch eine höhere Reibkraft übertragen werden. Bei einer grossen Fläche, verteilt sich die Gewichtskraft auf die vielen kleinen Abschnitte. Schlussendlich würde es auf das selbe hinauslaufen, wenn nicht der Effekt mit dem Verkeilen auftreten würde.

Tom, da könntest du Recht haben. Der Reifen verformt sich ja zwar auch noch ein schönes Stück. Aber ab einer gewissen Schräglage hat man vielleicht wirklich eine kleinere Aufstandsfläche.

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marc
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Beitrag von marc »

Fäbu, ich habe diese Thematik mit einem Phyisk-Professor behandelt. Du kannst mir glauben, dass die Auflagefläche massgebend ist. Ich werde es dir gerne bei einem Bier anschaulich erklären. Habe begrenzte Motivation hier ein Referat zu halten.

Mit der Aussage p=F/A liegst du absolut richtig. Unter idealen Bedingungen reicht diese auch aus (darin ist z.B. die materielle Belastungsgrenze vernachlässigt).

Ein reeller Reifen verfügt NIE über IDEALE Eigenschaften. D.h. wie alle Materialien besitzt auch er eine maximale Belastungsgrenze pro Auflagefläche.

Hat's Klick gemacht?


Ansonnsten gibts bald mal ein Bier, dann hol ich ein bisschen weiter aus und werd mich mit Formeln, Beweisen und Experimenten bewaffnen.

:geheim:

Loquita
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Beitrag von Loquita »

hui, dann solltet ihr aber nicht zuveil Bier trinken, sonst geht die Physik hinter der Chemie unter...

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Fäbu
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Beitrag von Fäbu »

ich habe dir ja nicht gänzlich widersprochen :D
was meinst du mit p=F/A? Druck?
Mit der Belastungsgrenze könntest du durchaus Recht haben. Aber der Beweis bist du mir noch schuldig :wink:

Loquita 8)

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Chester
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Beitrag von Chester »

Flisi hat geschrieben:Bild




sehr interessante zeichnung/foto.....wenn ich das mit meinen foto von adr vergleiche sehe ich auch gerade mein problem!!!!!mal mehr mit dem hinterteil von sitz runter bzw schwerpunkt weiter nach aussen,dann klappts auch mit der kurve :wazup:

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Jezza
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Beitrag von Jezza »

Fäbu hat geschrieben:Aber ab einer gewissen Schräglage hat man vielleicht wirklich eine kleinere Aufstandsfläche.
Klar, spätestens wenn du über den rand raus kommst. Die "seitenwände" habe wahrschiindli ned so viel grip :)

Noch was zum überlegen. Dein Kopf, mit Helm, wiegt wahrscheinlich 5kg oder so. Wenn du den nun zum kurveninnern hin raussteckst, ziehst du zu einem gewissen grad den töff um dieses gewicht rum. Hilft also. Aber wohl nicht soviel, weil viele ganz schnelle typen sitzen ganz komisch und völlig falsch auf dem töff. Meine beiden Landsmänner der Mick und der Troy zum Beispiel.
Ich krieg immer kopfschmerzen wenn ich versuche solche sachen zu verstehen. Also fahr ich einfach schön langsam, dann fall ich auch nicht runter :)


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Jezza
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Beitrag von Jezza »

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sugi_tom
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Beitrag von sugi_tom »

Das Bild von Mick Doohan wiederspricht tatsächlich jeglicher Theorie... :wink: Wusste gar nicht, dass Du Australier bist, Jezza! Cooles Ländle, hab mal alles aussern den Westen bereist.

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silver
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Beitrag von silver »

geht aber auch anders:
Toni Elias:
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noch einen ticken mehr der Herr Stoner:
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oder wer will auch noch extremer :
(find ich zwar ein bisschen übertrieben...)
Nicolo Canepa
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Yamaha YZF R1 RN12 2005 (2006er Motor)
Lass mich mal, ich kann das ! .....oh, kaputt :lol:
Eine TC muss her ! Wahrscheinlich GripOne P3 mit IMU :P

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silver
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Beitrag von silver »

Mr. Elbow "Ben Spiess" darf zum thema hanging-off natürlich nicht fehlen: :shock: :shock: :shock:

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hier sieht man auch sehr schön, was ich mit "neben dem motorrad nach vorne schauen" meinte :shock:
Yamaha YZF R1 RN12 2005 (2006er Motor)
Lass mich mal, ich kann das ! .....oh, kaputt :lol:
Eine TC muss her ! Wahrscheinlich GripOne P3 mit IMU :P

Loquita
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Beitrag von Loquita »

Die sind doch alle krank!! ...wär ich auch gerne :roll:

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