Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

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rufer
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Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von rufer »

Hallo zusammen

Endlich geht die Cupsaison los! Der Speer Cup 2017 hat ein sehr grosses Feld mit einem nochmal gestiegenen Niveau. Status Quo heisst also Rückschritt, Fortschritt ist gefragt :shock:

Vorbereitungen
Am Töff musste nicht viel gemacht werden und ich war ja im April in Barcelona einrollen. Eigentlich wär der Fahrwerksservice für das K-Tech Fahrwerk fällig.

Anreise
Für die lange Anreise hatten sich Riggs und ich zusammen getan, also er mit Anhänger und ich mit Bus. Wir sind eigentlich ziemlich problemlos durch gekommen. Das Navi wollte ab Girona über eine Schnellstrasse (respektive nicht gebührenpflichtige Autobahn) fahren. War verkehrstechnisch gut, ging aber recht kräftig hoch und runter. Kurz nach Lleida war dann Landstrasse für gut 100km angesagt. Ich glaub Riggs hat mehrmals gesagt, dass man wohl auf dem Land leben muss, um zu verstehen dass so "im Gjätt usse" noch Leute wohnen :) Jaja, Aragon ist etwas abgelegen.
Dann haben wir uns in der Sammelbox Nr 10 eingerichtet. In der Box waren noch Rafael, Bastien, Carlo, Jufi und sein Kollege plus eine ganze Reihe Franzosen.
Eigentlich wäre jetzt noch Fahrwerks Service an der R1 angestanden, dies war bei Proride angemeldet worden. Marco schlug aber vor, den Service nach dem 2. Cuprennen zu machen, was mir auch recht war. Also tauschte ich halt den vorsorglich schon zuhause getauschten Stossdämpfer nochmal aus :)
Übernachtung im Hotel Cuidat Alcaniz.

Donnerstag 4.5.
Das Briefing fand wie immer in Aragon ganz professionell im Briefing Raum der Rennstrecke statt.
6 Turns Training à 20min standen auf dem Programm. Erstmal wieder die Strecke erkunden. Zu meiner positiven Überraschung stand im ersten Turn eine 2:03 auf dem Laptimer, nur 1s über der Bestzeit vom letzten Jahr. Bis am Mittag war ich 1s unter der Zeit vom letzten Jahr und am Nachmittag stand eine 2:00er Zeit auf dem Laptimer. Das natürlich mit gebrauchten Reifen.
Die Streckenposten in Aragon sind sehr konsequent, was den Abbruch des Turns betrifft. Es war glaub der erste oder zweite Turn nach dem Mittag, als ich mit einem anderen Cup Piloten im Schlepptau auf einer schnellen Runde war. In der letzten Kurve sah ich zwar im Augenwinkel die karierten Bildschirme (es gibt keine Flaggen!), aber da getraute ich mich mit einem Cuppie im Nacken nicht mehr abzubrechen und zog stattdessen voll durch. Tja, da wurden wir dann beide vorne bei der 1. Kurve raus gewunken, es standen auch schon 3 weitere Cupfahrer da :) Hehe, immerhin wars die schnellste Runde... 2:00.47. Nach ein paar Minuten an der Sonne liessen sie uns dann durch ein Tor zurück ins Paddock.
Im letzten Turn des Tages musste ich fast zwangsläufig einen neuen Hinterreifen drauf machen, denn der alte war schlicht fertig. Davon hatte ich mir natürlich noch ein bisschen etwas erhofft. Leider war mehr Verkehr als in der Rush Hour in New York. Ich war zuerst hinter einer ganzen Horde blockiert, liess dann Platz dazwischen, nur um gleich wieder auf eine Gruppe auf zu laufen. Sicher überholen ist in Aragon gar nicht so einfach. Als dann Ramp vorbei zischte, hängte es mir aus und ich setzte nach der nächsten Zieldurchfahrt einen sehr knackigen Blockpass, um die zwei vor mir zu überholen. Der zweite musste etwas gar gut mitmachen, aber es hat geklappt. In der Runde mit dem Blockpass bin ich dann nochmal 2:00 gefahren. Dann war die Session leider um. Der Franzose war "not amused" über meinen Blockpass. Jaja er hatte schon recht.
Retour in der Box stellte ich fest, dass sich der Orignaltopf von innen selber auflöste. Das Lochblech war in mehrere Teile zerbrochen und schepperte, das Dämmmaterial begann sich entsprechend auch aufzulösen. Sch... schon der zweite Topf der ohne grosse Gewalteinwirkung kaputt geht!! Weil ich keinen Ersatz dabei hatte, musste ich wohl damit leben.
Abends gab es dann noch Instruktionen von Troy Corser. Er kritisierte, dass die meisten von uns beim bremsen die Motorbremse gar nicht oder viel zu wenig verwenden. Dass man diverse Kurven im ersten Gang fahren soll, nahm zum glück wohl keiner ernst, denn dies traf wohl nur auf die original übersetzten BMW Riding School Motorräder zu, aber kaum auf ein korrekt übersetztes Rennmotorrad. Aber darum ging es ja eigentlich gar nicht, das interessante war wirklich die Wirkung der Motorbremse im Zusammenhang mit den Kräfteverhältnissen an der Kette. Damit sollte es möglich sein, mit weniger Risiko besser zu bremsen.
Riggs und ich assen im Hotel Znacht. War ganz OK, ein Menü mit drei Gängen und nach anderthalb war ich schon ziemlich satt.

Freitag 5.5.
Heute zählt die Quali noch bis 13:00. Dann das erste Cuprennen und am Abend noch freies Fahren. Der Wetterbericht war für heute nicht so gut, aber am Morgen sah noch alles i.O. aus.
Im ersten Turn fiel sofort der starke Wind auf. Man konnte jetzt auf der Gegengerade plötzlich viel später bremsen, die erste Kurve hingegen musste früher angebremst werden. Kurz nach meinem ersten Turn fing es aber an zu tröpfeln. Den zweiten turn hab ich dann ausgelassen, auch wenn alles schnell wieder abgetrocknet ist. An Bestzeiten war jetzt nicht unbedingt zu denken.
Im letzten Turn fuhr ich noch den neuen Vorderreifen ein, eine Bestzeit gab es nicht mehr. Meine 2:00er Zeit reicht für Startplatz 5, gleich hinter Marc und gleich vor der BMW von Schmidt.
Dann noch kurz etwas gegessen und den Töff vorbereitet. Felge mit neuem Hinterreifen, für 11 Runden tanken und alles ein bisschen geputzt.
Der Start zum Rennen war wie immer fliegend. Das Pacebike fuhr sehr, sehr langsam und wir kamen auch langsam aus der letzten Kurve heraus. Daher war ich ganz nah an Marc dran und sah in der 2. Kurve nur im Augenwinkel, dass vermutlich Bruno vor Marc gestürzt war. Nichts passiert, ab weiter!! Leider wurde ganz kurz danach abgebrochen, also retour an die Box. Dort wurden wir gleich wieder in die Startaufstellung gewunken. Nach einer minimalen Pause das ganze von vorne, es blieben 10 Rennrunden.
Der 2. Start war auch sehr gut und ich zog in der ersten Kurve gleich nach innen, um Marc anzugreifen. Klappte leider nicht, dafür ging Schmidt zwischen T1 und T2 frech vorbei. Ich brauchte ein paar Runden und Anläufe, um ihn wieder hinter mir zu lassen. Der Versuch Marc einzuholen scheiterte, der Töff war einfach ein bisschen unruhig. In der letzten Kurve konnte man wegen dem starken Gegenwind unheimlich spät bremsen, nach 150m reichte noch!!! Irgenwann wurde ich wohl ein bisschen müde und machte ein paar Fehler. Plötzlich stand in der Schikane Hassan neben mir. Die Ausfahrt der Schikane nahmen wir zu zweit, beschleunigten exakt gleich auf die Gerade heraus. Bis zum 5. Gang waren wir ex aequo genau nebeneinander, im 6. Gang hatte die R1 die Nase vor der BMW und beim Bremspunkt liess ich mich auch nicht lumpen. Uff, geschafft. Jetzt aber Flucht nach vorne. So fuhr ich dann den 4. Rang sicher nach hause. Schönes Rennen mit guten Zweikämpfen!!
Am Abend versuchte ich am Fahrwerk zwei, drei Sachen aus. Hinten ein bisschen härter und vorne ein bisschen weicher hat sich dann als beste Lösung heraus gestellt. Irgendwie kam eine Biene ins Kombi, fand das natürlich nicht so cool und stach mich in den Arm.
Am Abend musste ich noch die Bremsbeläge tauschen und nutzte die Gelegenheit, um die Zangen mal wieder zu waschen. Von Speer gab es ein Apéro serviert. Den zweiten Gang nahmen wir dann im Hotel.

Samstag 6.5.
Heute ist der Zeitplan umgedreht, also die schnellste Gruppe zuerst und die langsamste zuletzt. Weils am morgen doch noch frisch war, liess ich den ersten Turn aus und wollte nur kurz im zweiten fahren. Aber hoppla, der Wind hatte um 180° umgedreht und war noch stärker als gestern. Es galt diverse Bremspunkte zu justieren. Insbesondere ende Gegengerade musste man über 50m früher bremsen, dafür reichte nach Start-Ziel plötzlich 150m locker. Wirklich blöd wars in den kurvigen Passagen, wo es nun noch deutlich mehr als gestern zog und man daher die Linie nicht immer so gut traf.
Noch vor dem Mittag startete das 2. Cuprennen über 11 Runden. Die Startaufstellung ist unverändert, ich starte also wieder hinter Marc. Diesmal zieht das Pacebike schon vor der letzten Kurve stark an, ich komme leider nicht ganz optimal raus und habe schon einen kleinen Rückstand auf Marc. Der Leader geht grad in der ersten Runde bei der letzten Kurve weit. Jaja, der Wind ist stark!!! Ich bin ganz nah an Marc dran und sehe natürlich den Podestplatz in greifbarer nähe. Ich komme nicht grad vorbei. Bei der nach aussen hängenden Mauerkurve verbremse ich mich mit stempelndem Vorderrad, zu meinem Glück (und zum grossen Glück von Ramp) wird gerade in diesem Moment wieder abgebrochen.
Also retour in die Startaufstellung, es geht auch gleich weiter. Was danach folgt ist ein Sprintrennen über 8 Runden. Ich gebe alles, werde aber bald von Schmidt überholt. Marc vorne dran verbremst sich in der gleichen Kurve wie ich im ersten Teil und fällt zurück, also wieder 5. Platz. Was danach folgt ist ein Dauerfight mit Marc. Hart aber fair!! Einmal nebeneinander im Wheelie bis zum Bremspunkt in die Corkscrew, dann natürlich die Winschattenschlacht auf der Gegengerade. Marc bremst spät, sehr spät. Einmal reichts zum überholen, aber er kämpft sich wieder zurück. Ohne zu wissen dass es die letzte Runde ist, bin ich auf der Gegengerade wieder neben Marc und denke diesmal bremse ich erst nach ihm. Als das 200m Schild vorbei fliegt, überlege ich mir es anders und war fast sicher, dass er die letzte Kurve nicht kriegen wird. Aber er kriegte sie gerade noch, dann wurden wir abgewunken. Also P6 hinter Marc. Ein GENIALES Rennen, das Resultat wiederspiegelt es leider nicht so ganz.
Danach Fahrwerk ausgebaut und zu Proride zum Service gegeben. Es reichte sogar noch für die erste Session des freien Fahrens. Im "gejufel" vergass ich die Ohrenstöpsel rein zu machen. Na gut, für 2-3 Runden wird das wohl gehen. DENKSTE! Mir fiel schon beim ersten durch drehen spätestens bei dem Zeitpunkt, wo die Ansaugtrichter abgehoben werden, kurz das Trommelfell raus. Heilandzack ist der Töff laut!!!!!!!!!!! Also sofort wieder in die Box und Ohrenstöpsel montiert. Fahrwerk schien zu tun.
In der Pause stellte ich das Heck 1mm am Federbein höher. Damit fuhr sich die R1 in Aragon definitiv besser und ich fuhr nochmal locker und inklusive Verkehr eine 2:01.00, also schneller als im Rennen. Ja, das wärs gewesen, so wärs im Rennen ringer gegangen!! Benzin war dann fertig und ich beendete das freie fahren.
Retour in der Box hatte Riggs seinerzeit schon alles eingeladen. Als wir begannen mein Material zusammen zu räumen, fiel mir dieser Ölfleck neben dem linken Gabelholm auf. Auch die komplette Bremszange war eingeölt. SCH!!!!!! Also Gabel nochmal raus und retour zu Proride. Es war zum glück nur ein kleiner Fehler, den Marco (hoffentlich) rasch beheben konnte. Leider war Marc im freien fahren noch gestürzt und hatte die Honda recht eindrücklich modifiziert.
Natürlich haben wir wegen dem erneuten Aus- und Einbau des Gabelholms einiges an Zeit verloren und konnten erst kurz nach 19:00 aufbrechen. Wir fuhren dann noch bis Barcelona und übernachteten dort. Am Sonntag gings sehr früh auf den Weg richtung Schweiz, wo wir ca 15h ankamen.

Fazit
- Super Wetter, alles tiptop organisiert.
- Geniale Rennen!!!
- Hätte früher mit dem Setup arbeiten sollen
- Danke an Riggs für die gemeinsame Anreise etc, war tiptop!!

PS: Fotos folgen noch.

Grüsse
Rufer
"notorisch schneller Schweizer"

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heloe
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von heloe »

Sali Rufer,

War wieder sehr spannend dein Cup Bericht. Freue mich jetzt noch mehr, auf mein kommendes Weekend
in Misano.

Besten Dank :thumbsup:

Gruess
Heinz

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Dani
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von Dani »

Gratuliere, du kommst ja richtig gut in Fahrt. :thumbsup:

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Rennrüebli
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von Rennrüebli »

Hey Rufer

Danke für den tollen Bericht! :shakehands:

Gruss Rennrüebli

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Bleifuss
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von Bleifuss »

Geiler Bericht!!!
Merci Mäthu :thumbsup:
Gruss Bleifuss

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CJR #39
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von CJR #39 »

Danke für den Bericht Rufer.. :thumbsup: Was mir auffällt ist, wie unterschiedlich das Lärmempfinden von Mensch zu Mensch sein muss. Ich habe auch einmal versucht mit Ohrenstöpsel zu fahren und musste sie wieder rausnehmen. Jemand hat mal behauptet, dass die MotoGP in Assen eine Lärmbergrenzung von 130dB bei 5500 U/min. hat. :shock: Da nützen die Dinger vermutlich auch nicht mehr viel.. :wink:

brasletti
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von brasletti »

Ich glaube es hat einen grossen Einfluss was für Stöpsel man fährt. Ich hatte es mal mit den günstigen gelben "Allerweltsstöpseln" probiert. Ging gar nicht. Ich habe mich selber viel zu gut gehört (Atmung, Schlucken etc.) und bin lange ohne gefahren. Bei einer Aktion an der SwissMoto habe ich mir dann Stöpsel auf Mass mit Filter machen lassen. Seither möchte ich nicht mehr ohne fahren. Hatte sie in der Hektik auch schon mal vergessen und habe mich dann gewundert wie ich den Krach früher ausgehalten habe.

Gruss

Brasletti

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samoht32
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von samoht32 »

Merci für den Top Bericht :thumbsup:
:danke:
Gruss Samoht32

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rufer
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von rufer »

Jetzt noch die Bilder. Vielen Dank an Benny von http://www.photo-bk.com

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Corkscrew:
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Rennen 1. 30m später lag der mit der orangen Felge am Bildrand auf der Nase und es musste abgebrochen werden:
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Hassen überholte mich in der Schikane, der Konter folgt gleich:
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Rennen 2.
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Wegen dem starken Gegenwind im Wheelie die kurze Gerade bis zur Corkscrew runter:
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Alle schön aufgereiht, Marc konnte ich allerdings nicht lange hinter mir halten:
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Grüsse
Rufer
"notorisch schneller Schweizer"

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Alessandro
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Re: Aragon Speer Cup, 4.-6.5.2017

Beitrag von Alessandro »

Geili Bildli in "ägschön"... :twisted: :twisted:
Gruss Alessandro

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