Die Hinreise war unproblematisch und kurz nach 18 Uhr konnten wir die Box entgegen nehmen. Also einen Streifen. Die sind abartig teuer in Magny-Cours und zudem noch eng. Das mussten unsere direkten Nachbarn von Keller Motos auch erfahren, die sich zu sechst da reinzwängen mussten. Da hatten wir es mit drei Leuten und drei Motorrädern etwas komfortabler, was mir der Aufpreis eientlich auch wert ist.
Briefing am Freitag Morgen war übelst schlecht. Nur bisschen Info was man wo kaufen kann und wer der Fotograf ist. Auf meine Frage, was denn der Friendeship-Drive ist und wie die Rennen ablaufen, war die Antwort "Nun, das muss ich etwas spitz formulieren, wer schonmal bei uns war weiss wie es abläuft..." na Danke! Scheinbar dürfen die offiziell kein Wort über ein "Rennen" verlieren. Entsprechend war danach im Büro ein kleiner Ansturm von Leuten
War ja für mich das eineinhalbte Mal in Magny-Cours, die halbe Stunde im kalten Regen auf der 600er letztes Jahr kann man ja kaum zählen. Immerhin weiss ich schon ungefähr wo's lang geht. Trotzdem treff ich die Bremspunkte und Linien erstmal nicht sonderlich gut. Im 3. Turn wird es besser und der Kurs beginnt langsam Spass zu machen. Besonders die schnellen Schikanen Nürburgring und Imola taugen mir extrem, da mach ich auf andere viel Zeit gut (wenn mich nicht grad ne R6 aussenrum ausbremst oder ausbeschleunigt...)
Am Nachmittag dann der Friendship Drive. Das ist tatsächlich ein Zweistunden Rennen für sämtliche Fahrer, Zweierteams, zwei Motorräder, ein Transponder, der beim Fahrerwechsel mitgewechselt werden muss. Ich tu mich mit Phil zusammen und wir starten von Position 19 aus. Das ist gar nicht mal so übel. Ich mach den Start, wie bei Rehm üblich mit zwei Aufwärmrunden und fliegendem Start. Gleich in der zweiten Runde will ich in der Chateau d'eau am Vordermann vorbei. Merke früh, dass ich daher etwas weit gehe, und da ist blöderweise nochmal ein Fahrer, der die Linie nicht trifft und nun fast senkrecht zu meiner Fahrtrichtung fährt. Also aufgerichtet und knapp an seinem Hinterrad vorbei ins Kiesbett (sollte nicht das letzte mal bleiben an dieser Stelle, bei zweiten Mal war ich aber 100% alleine Schuld
). Da waren dann erstmal gut 15 Plätze weg, ich reihte mich direkt hinter CJR#39 wieder ein, den ich mir dann in zwei Anläufen wieder schnappe, und ab dann läufts dann besser und ich mache viele Plätze wieder gut. Dann geb ich auf der Geraden das Zeichen zu Phil, dass ich demnächst rauskomme, und wie es der Zufall will, ist gleich danach rote Flagge. Also haben wir alle Zeit der Welt für den Wechsel und Phil darf nen Neustart machen, wieder von Position 19 aus. In meinem zweiten Stint komme ich in einen guten Rhythmus, trotz immer wieder ein paar Regentropfen. Die Zeiten pendeln sich bei 1:53 bis 1:54 ein. Die ganz Schnellen überrunden uns natürlich, aber dann kann man wenigstens mal ein bisschen staunen, und in einem Langstreckenrennen ist das ja nicht soooo ne Blamage ^^. Ich hatte eigentlich vor, dass ich Phil noch die letzten 25min fahren lasse, aber 35min vor Schluss geht bei der Kawa das Benzinlämpchen an, und gleichzeitig ist dann ja fertig mit Leistung. Also bei Vollgas in höheren Drehzahlen wird die Leistung abrupt komplett gekappt und ich springe mehrfach fast nach vorn übers Mopped. Reife Leistung Kawasaki 
Nun denn, irgendwie doch halbwegs zügig zur Box gefahren und Phil den Transponder übergeben. 5min später dann leider kompletter Rennabbruch. Schade für Phil. In der Wertung sind wir auf dem 15. Platz gelandet, das war besser als erwartet.
Am Samstag stehen Quali und Rennen der freien Klasse an. Ich stehe zeitlich geradeso um den Split zwischen Klasse A und B. Nach dem zweiten Quali bin ich in der Zeitenliste auf Platz 45. Die ersten 44 starten in der Klasse A. Geil, da hab ich gute Chancen auf nen Pokal in der Klasse B
. Dann kurz darauf die Ernüchterung, in der Startaufstellung steh ich auf Platz 43 in der Klasse A, so ein Frust! Also nur ein Rennen gegen die Zeit für mich. Ich montiere einen neuen SC1 und will mal schauen, ob ich den auf der nötigen Temperatur halten kann. Die ersten Runden des Rennens sind ziemlich harzig, beim überholen finde ich dreimal kaum auf die Ideallinie zurück (die verhauene Kurve vor der Zielschikane, wo ich voll übers Grüne musste, haben natürlich alle aus unserer Box gesehen
) und muss zwei der ca. 6 gewonnenen Plätze wieder hergeben. Aber dann läufts immer besser. Zeiten purzeln ab der 4. Runde allesamt unter 1:52, ich fighte noch mit ein paar Mitstreitern und komme nach 10 Runden als 30. ins Ziel. Weil vier Fahrer offenbar ausser Konkurrenz gestartet sind (ein Yamaha Team, die fuhren auch alle pro Runde 3s schneller als der gesamte Rest), ists am Schluss offiziell Rang 26 für mich.Am Sonntag dann noch das Rennen der Open Klasse mit entsprechend ähnlicher Ausgangssituation. Also nochmals 6 Runden auf Konstanz, was mir auch recht gut gelingt, wieder 51er Zeiten mit dem nun doch mehr als halbfertigen SC1. Damit bin ich doch sehr zufrieden und kann beruhigt zusammenpacken.
Und jetzt steh ich immer noch im Stau und mir fällt nichts mehr zum Schreiben ein...
Ah doch, ein paar Bilder gibts auch noch. Ich finde ja meine Fotos meist nicht gut. Aber diesmal sind ein paar ganz passable rausgekommen
...
und da es ja nur das Ersatzmotorrad war, hatte ich natürlich keine Beläge dabei... Also wars das für mich, da ich aber am Sonntag sowieso nur noch den ersten Turn fahren wollte und die Rennen eigentlich nicht, war das nicht so schlimm. Auf drängen meiner Kollegen, habe ich mich dann trotzdem auf die Suche nach Belägen gemacht... da ich Wusste, das die Bremsanlage die gleichen Beläge wie die Brembos der BMW's haben, habe ich mich an Jäger gewannt, bei dem ich wusste, dass seine BMW nicht mehr fahrbereit war (Spannungsregler im Arsch, leider...) und siehe da, er hatte noch einen Satz über, der er mir freundlicherweise überlies. Aslo zurück in die Box und montieren...
