Hier der letzte Bericht vom 2017 meinerseits.
Vorbereitungen, Anreise
Nichts spezielles, ausser dass ich nach Sichtung der Wetterprognose definitiv die Regenreifen eingepackt habe. Anreise wurde praktischerweise zusammen mit Riggs organisiert, wobei es da nicht viel zu organisieren gab. Er lädt seinen Kram in den Anhänger, ich meinen ins Zugfahrzeug. So einfach ist das
So bin ich dann am DO früh in den Aargau (oder ist es jetzt Baselbiet, ich weiss es jedesmal wieder nicht) gefahren, wo der besagte Anhänger schon bereit stand. Anreise durch Deutschland verlief unspektakulär. Die Tschechen bauen jetzt die Rumpelpiste zwischen Prag und Brünn ernsthaft um, es wird nicht nur Belag sondern Brücken und Unterführungen auch erneuert. Entsprechend kommt man dort nicht so rasch vorwärts. Auch bei der Ausfahrt 178 zur Rennstrecke gab es eine grössere Baustelle mit Umleitung. Wir kamen just vor der Toröffnung an, alles perfekt.
Wir haben uns in der Box Nr 17 einquartiert und noch einen Platz für Bastian reserviert. Sonst waren in der Box noch Andi+Bruder, Peter und zwei Deutsche. Stadi war zwei Boxen nebenan und ansonsten die "üblichen verdächtigen" Schweizer. Ausser Marc, der war nicht da. Bastian kam wegen einem (unverschuldeten) Auffahrunfall etwas später, es war zum glück nur die Heckklappe des Pickup verbogen. Abladen war aber ein bisschen mühsamer als normal. Dann noch an seinem Motorrad ein paar Kleinigkeiten vom letzten Sturz repariert und irgendwann in den Bus in die Federn gekrochen.
Freitag 1.9.
Eigentlich war ja der Wetterbericht für heute gut. Aber als ich am morgen aufwachte, hat es geregnet. Hm, dann können wir nach der Fahrerbesprechung ja einen 2. Ganz Zmorge einlegen. Die Regenreifen fahr ich mir jetzt sicher nicht kaputt, der Wetterbericht verhiess für SA/SO nämlich auch nicht viel gutes. Bei der Fahrerbesprechung wurde auf eine Eigenart in Brünn hingewiesen: Wenn einem die Streckenposten den Feuerlöscher zeigen, heisst das nicht unbedingt, dass das Motorrad brennt, sondern dass ein technischer Defekt vorliegt und man gefälligst sofort von der Ideallinie und Strecke runter soll.
Gegen 11 Uhr hat es dann abgetrocknet und es war für für 2 Turns trocken. Super Zeiten schauten da allerdings bei mir noch nicht raus. Bastian stürzte bereits in seiner ersten schnellen Runde wieder. Zwar nicht schlimm, aber der Tag war für ihn somit gelaufen. Just als ich am Nachmittag die Felge mit dem besseren Hinterreifen montiert hatte, fing es wieder an zu regnen. Das wars dann für heute, so wenig bin ich an einem Freitag bei Speer wohl noch nie gefahren. Fahrerbesprechung für die Rennen fand natürlich noch statt. Das Cup Rennen wird 11 Runden dauern.
Samstag 2.9.
Heute war das Wetter gut, also ab auf die Strecke. Die 3 Turns am morgen zählen noch zur Quali. Ich habe etwas mühe, auf gute Zeiten zu kommen, denn es ist kühl und es fällt mir deshalb schwer, den harten Dunlop Typ 4 Vorderreifen auf Temperatur zu halten. Deshalb lasse ich bei GL für die Rennen einen Typ 3 Vorderreifen aufziehen. In der letzten Quali Session fahre ich mit dem neuen Vorderreifen noch eine 2:07er Zeit, was dann für den 3. Startplatz reicht. Alles im Plan, vor mir stehen nur Coubart (uneinholbar) und Oliver auf der Duc, der in der Meisterschaft keine entscheidende Rolle spielt. Besagter Duc Fahrer hat in der letzten Quali Session just vor mir einen Fast Highsider ausfahrt einer Schikane. Das war knapp!
Mit den km der Trainings hatte ich einen Verbrauch von 10.3l fürs Rennen ausgerechnet. Ich tanke mit etwas Reserve 12.5l, hinten kommt natürlich die Felge mit einem neuen Hinterreifen rein. Das Rennen wird wie immer fliegend gestartet. Coubart will gleich am anfang weg ziehen, aber wir zwei hinter ihm passen auf und jagen ihm nach. Der Duc Fahrer hat von anfang an Probleme mit dem Grip am Hinterrad. Ich kann ihn unerwartet bald ende Gegengerade überholen (normalerweise wär das schwierig, die Duc läuft sehr, sehr gut) und kann einen Moment locker Coubart folgen. Der Laptimer zeigt 2:06 und es ging wirklich locker von der Hand. Leider hab ich dann ein bisschen im Rhytmus nach gelassen und ein paar 2:08er Zeiten eingebaut. Als noch 2 Runden auf der Uhr standen, sah ich in einer Schikane kurz eine Kawa neben mir. Aha, diese zwei letzten Runden musst du nochmal gas geben. Dann passierte mir leider ein blöder Fehler. In der vorletzten Runde kam ich in der letzten Kurve vermutlich mit dem Hinterrad auf den Curb, das Heck schwenkte etwas aus und ich sass leider nicht sehr gut auf dem Töff. Will heissen es gab einen Kick in den Lenker, was - auch wegen dem steifen Dunlop Vorderreifen - unweigerlich in einem massiven "Headshake" endete, also gröberes Lenkerschlagen. Ich musste kurz vom Gas und dann wieder vollgas, damit es aufhörte. Als der Schreck vorbei war, wurde mir klar dass dies nicht ohne Folgen bleiben würde. Kristbaumbeleuchtung im Display, sämtliche Warnlampen brennen. MIST!!!! Die Yamaha hat Kopfweh!!!! Das kenne ich, jetzt geht bis man die Zündung ausschaltet keine einzige elektronische Hilfe mehr. Keine TC, keine Slide Control, keine Anti Wheelie Kontrolle, einfach NICHTS. Und ich war natürlich im schärfsten Motormodus unterwegs, der auch mit TC nicht einfach zu beherrschen ist. Grrrrrrrrr, so konnte ich die Kawa unmöglich hinter mir halten. Und schwupps war einer und dann grad noch ein zweiter vorbei. Adjeu Podest!!!! Sch....!!!! #@¦¦° Grmpf dann halt noch sicher zuende fahren, also wie früher schön vorsichtig aus den Bögen heraus ziehen. Und uiuiui dort am Schluss die Steigung herauf wurde es ein ziemlich hohes Wheelie!
Item, es wurde dann der undankbare 4. Platz. David hat gemeint es war immerhin eine gute Show. Aber ist ja klar, dass ich mich geärgert habe, denn für die Meisterschaft war das ein ganz blöder Fehler. Bis auf diesen einen Fehler wars aber ein gutes Rennen, ich konnte locker eine gute Pace fahren.
Bastian fuhr erfreulicherweise sein 600er Rennen durch, hatte aber wegen der schlechten Startposition nicht viel auszurichten. Riggs rollte das Feld von hinten auf.
Abends im freien Fahren dann noch kurz alles durch gecheckt. Erwartungsgemäss funktionierte an der R1 nach Zündung aus/ein wieder alles perfekt.
Speer gab am abends ein Barbecue aus, was wir uns natürlich nicht entgehen liessen.
Sonntag 3.9.
Tja, es tropfte wieder beim aufwachen. Und der Wetter Radar verhiess gar nichts gutes, es würde ein Regenrennen (respektive eine Superpole) werden! Also Regenreifen montiert, Kombi mit Regenschutz angezogen und im freien Fahren 40min gaanz langsam gesteigert, bis das Benzin fertig war. Die TC begeisterte mich jetzt nicht so, denn das Heck schaukelte sich beim Regeln immer ein bisschen auf.
Dann startete unsere Superpole, also 40min Zeit die schnellste Runde zu fahren. Ich ging ganz am anfang raus (das Wetter könnte ja noch schlechter kommen...). Leider streikte der Laptimer, war wohl abgesoffen. Aber ich fuhr gleich weiter wie vorher, immer ganz langsam steigern. Und nach 20 oder 30min hatte ich beide Knie am boden und ein ganz grosses Grinsen unter dem Helm. Ich ging in den Kurven nicht viel Risiko ein und war mir bewusst, dass ich nicht der schnellste war. Aber Spass hat es gemacht. Habe mit mehr oder weniger TC probiert, aber schlussendlich war das mit dem Aufschaukeln immer ein bisschen ein Problem. Aber es gibt einem schon unheimliche Sicherheit!! Irgendwann hatte ich die innere Bremse überwunden und auch über die Wasserläufe VOLL drüber beschleunigt. Es gab ein paar ganz interessante Momente, aber die TC / Slide Control hat das Heck IMMER wieder eingefangen (man muss aber schon sehr wach und parat sein). also der mit den Wasserläufen voll drüber dann ev. besser nur geradeaus!
Item, trotz meiner Freude wurde es nur der 10. Platz mit einer 2:26er Zeit. Natürlich etwas enttäuschend bei nur 13 Startern, aber immerhin alles ganz gelassen und Spass gehabt, auch wenn das Resultat jetzt nicht super war. Es waren übrigens meine ersten zwei Wet Session mit der R1.
Bastian hat es in seiner Superpole leider übertrieben und ist ende Gegengerade gleich beim in die Brems greifen (also bei >200km/h) gestürzt. Ihm hat es nichts gemacht, aber die 6er Kawa war ein 100% Totalschaden. Schwinge ganz sicher krumm, Gabel und Rahmen vermutlich auch.
Noch eindrücklich fand ich, als plötzlich viele Leute um das Wrack herum standen und sich Troy Corser (BMW Race Academy) dazu gesellte. Ich bat ihn, Bastian doch zu lernen wie man NICHT stürzt. Er wollte ihn darauf sehen und hat ihm sehr klar ins Gewissen geredet, dass wenn er so weiter fährt, sich irgendwann verletzen wird. Das fand ich sehr gut, denn wenns der Jungspund einem glaubt dann wohl dem Weltmeister. Thanks Troy.
Danach eingeladen und wieder problemlos heimzu gefahren. Vor zwei Uhr waren wir bei Riggs, vor drei Uhr dann zuhause.
Fazit
- Dass die Elektronik im 1. Rennen abgeschaltet hat, war mein Fehler. Ohne Lenkerschlagen wär auch nichts passiert.
- Der blöde Fehler im Rennen am SA hat mich im Cup jetzt schon einen Platz gekostet (Punktemässig nicht an Ramp vorbei gekommen) und wird mich noch einen oder mehrere kosten...
- ... denn das war das Letzte Event im 2017 für mich, während dem letzten Event in Barcelona werde ich in Neuseeland in den Ferien sein.
- Im Regen auf der R1 war interessant!
- Danke an Riggs
Somit ist meine 2017er Saison unfallfrei abgeschlossen. Alles in allem war ich schneller als letztes Jahr und doch nie gestürzt. Das ist sicher positiv.
Auf die Bilder mit meinem **schönen** Regenkombi müsst ihr euch noch etwas gedulden... muss die mal sichten ob man die euch zumuten kann
Grüsse
Rufer
