Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

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Boo
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Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von Boo »

So, jetzt hab ich endlich wieder Atem. Mann waren das stressige 2 Wochen :roll:

Nach dem Sturz in Dijon stand ja einiges an Arbeit an der Kawa an, abgesehen davon, dass ich den Fuss und den Rücken noch immer ziemlich stark spüre. Verschalung und Tank konnte ich selber spachteln. Viele Teile musste ich bestellen, fand auch eine Quelle, dir mir sofort eine Zusage für fast alles gemacht hat, den Rest besorgte ich über den Kawasaki Dealer. Schade kann man sich häufig nicht auf mündliche Aussagen verlassen. Bekam dann doch nicht ganz alle Teile wie abgemacht und musste dann am Vorabend noch umeseckle um die Kawa notdürftig hinzukriegen. Ne Windschutzscheibe bekam ich von nem gewissen Kawafahrer vom Forum ;-) . Aber immerhin, die Kiste stand rechtzeitig zur Abfahrt wieder funktionsbereit da und ich war recht optimistisch. Der Kühler war wieder voll, entlüftet und zu Hause getestet, alles prima. Nen Reifenwärmer konnte ich von nem Kumpel ausleihen für dieses Wochenende. Scheinbar ist an meinem der Thermostat kaputt. 60° funktioniert, 80° kühlt er ab nachdem er einmal hochgeheizt hat. Weiss jemand, wie gut der Service von Racefoxx hierfür ist? Lohnt sich das Einschicken?

1. Tag
Nun denn, 1. Turn in Hockenheim raus, versuchen Vertauen in mich und die Kawa zu finden. Reifen war ja jetzt warm, Motor auch, sollte also klappen. Also in die Schikane zur Parabolika eingebogen, kaum am Gas wieder ein erster Rutscher. Und dann wieder und wieder. Ist der Reifen einfach ne Fehlproduktion? Also wieder rein in die Box. Kawa hingestellt und unten läuft schon wieder Wasser raus. Unterverschalung ziemlich voll mit Wasser, rausgetropft hat nirgends was. Was ist da nur los? Immerhin sah ich jetzt die Ursache. Bei einem Schlauch war die Bride gerissen (erst sichtbar beim rumrütteln). Schlauch zwar noch an richtiger Stelle, aber beim Fahren hat der wohl geleckt, was zu Flüssigkeitsverlust und dann zu Überhitzung geführt hat. Rausgelaufen war das Wasser bisher nur sichtbar über den Überlauf, drum hatte ich das vorher nicht bemerkt. Wundert mich jetzt im Nachhinein nicht, dass es dann beim Beschleunigen rutscht, wenn sich das Wasser von der Unterverschalung her auf dem Hinterreifen verteilt. Ob das schon in Dijon der Grund für den Sturz war? Das Problem ist jedenfalls schnell gefixt. Nächster Turn also wieder raus. Eine Runde gefahren, wenig Rutscher (aber auch extrem vorsichtig gefahren), dann rote Flagge. Dies sollte nicht das letzte Mal bleiben, es gab abartig viele Stürze. Fast in jeder Runde schossen sich fahrer gegenseitig ab, vornehmlich in der Sachskurve und nach der Parabolika. Sah zum teil echt heftig aus. In den anderen Gruppen war es keinen Deut besser. Trotz allem fühl ich mich überheupt nicht wohl und lasse mich am Mittag freiwillig eine Gruppe runter stufen. 2 gezeitete Runden in 3 Turns bin ich bis da übrigens gefahren. Am Nachmittag eigentlich ziemlich optimistisch rausgefahren. Und ich konnte tatsächlich zwischendurch auch mal Vollgas geben, ein persönliches Erfolgserlebnis ^^ . Doch genau beim Vollgas geben kam der nächste Dämpfer. Genau im Drehmomentmaximum schnellte die Drehzahl etwas hoch und es gab einen kleinen Ruck ins Mopped. Fühlte sich nach Kupplung an. Na toll! Noch ein paar Runden getestet um den Verdacht zur bestätigen. Jap, in jedem Gang, selbe Drehzahl, wenig Vortrieb. In der Box dann erstmal kräftig geflucht. 6 gezeitete Runden standen mittlerweile auf der Uhr, irgendwo bei 2:09 war ich. Nen kurzen Moment entspannt und dann begonnen die Kupplung rauszunehmen. Die sah "leider" sehr gut aus (hatte ich ja schon im Winter geprüft). Ich also planlos und frustriert. Da hilft nix, ich nehm die Regenreifen von der 600er Runter und mache Slicks drauf. Einen Turn verpass ich deswegen. Bleibt noch einer übrig um wenigstens noch etwas zum Fahren zu kommen. Ha, denkste! Pünktlich 20min vor meinem Turn entleerte sich ein kräftiges Gewitter über der Strecke. Kotzen hätt ich können! Naja, widme ich mich halt wieder der Kawa. Nochmal alles ausgemessen, Beläge und Federn fast wie neu, noch weit weg von der Verschleissgrenze. Aber trotzdem, neue Reibscheiben rein, und um ganz sicher zu gehen, spanne ich die Federn noch durch 2mm Unterlagscheiben etwas vor. Wenn das nicht hilft, fahr ich nach Hause!

2. Tag
Gemischte Gefühle beim 1. Turn. Hoffnung, Frust, Unsicherheit, ein bisschen was von allem. Rausgefahren, in der Parabolika das Gas geöffnet und siehe da, schön kontinuierlicher Zug vom Motor. Heureka, jetzt kanns endlich losgehen. 1. gezeitete Runde will ich etwas schneller, setz mich in der Parabolika rechts neben einen anderen Fahrer um ihn danach auszubremsen. Er bremst aber relativ spät, also lass ich das bleiben (hab mich ja noch gar nicht um Bremspunkte kümmern können), bleibe schön ein paar Meter rechts neben und 5m hinter ihm. Doch da kommt einer, der noch später bremst - zu spät. Er droht dem Vordermann hinten reinzudonnern und zieht die Vorderbremse stark - zu stark! Vorwärtssalto direkt neben mir. Er knallt mit seinem Heck das Heck des Vordermanns weg und landet kopfüber unter seinem Motorrad, schlittert regungslos geradeaus, ich denk mir schon das Schlimmste. So nen Horrorcrash hab ich noch nie gesehen, das ist mir echt eingefahren! Rote Flagge, klar. Von Speer erhielt ich später keine Information, wie es dem Fahrer geht. Ob sie es nicht wussten oder nicht sagen wollten, weiss ich nicht.
Beim 2. Turn sah ich dann tatsächlich mal die karierte Flagge. Ich bin noch vorsichtig, bin erst knapp unter der 2 Minuten Marke. Um Brems- und Einlenkpunkte konnte ich mich noch gar nicht kümmern, versuche erstmal meine mentale Blockade in den griff zu kriegen. Was ich feststellte war, dass der neue Bremshebel viel zu kurz ist für mich als 4-Finger Bremser. Da werde ich gezwungen nur mit 2 Fingern zu bremsen. Ist eine ziemliche Umstellung. Der 3. Turn wurde wieder nach einigen Runden abgebrochen. Es will einfach nicht. Ich bin bei 1:55 und kann soweit schon mal sagen, dass ich die Strecke an sich auf jeden Fall überhaupt nicht mag. Schade eigentlich, die wär so schön nahe.
im 4. turn fahre ich mit der 600er raus. Einfach weil ich sie extra auf Slicks umgerüstet hatte und das nicht umsonst gemacht haben wollte. Zeitenjagt ist eh nicht mehr angesagt für mich, einfach heil über die Bühne bringen das Wochenende und noch versuchen zumindest etwas Spass zu haben.
In der Mittagspause dann das Briefing für die Regio Cup Rennen - ach ja, die gibts ja auch noch. Ich überleg mir, ob ich überhaupt mitfahren soll, irgendwie hab ich keinen Bock mehr. Die Startaufstellung nimmt mir die Entscheidung ab: im 2. Rennen steh ich auf Platz 2 auf der Startliste. --> Man lebt nur einmal - oder so - gell Alessandro :mrgreen: . Also für das Rennen nochmal alles gecheckt, neue Bremsbeläge rein, 3 Runden eingefahren im letzten Turn (dann Abbruch, wie sollte es anders sein), scheint alles soweit zu funktionieren.

In der Startaufstellung fährt der Polemann neben mich , klopft mir auf die Schulter und meint "Moin. Wir lassen uns am Leben gell". Cooler Typ :lol: . Nach dem fliegenden Start fährt er erstmal eine halbe Runde lang extrem Kampflinie. Ich versuch gar nicht erst zu überholen, studiere ihn und weiss schon bald, dass ich auf der Bremse wesentlich stärker bin und ihn an mehreren Stellen locker schnappen kann, wenn ich nahe genug dran bin. Das mach ich dann in der 2. Runde vor der Schikane und fahre dann etwas weg. Aber ich fahre sehr unsauber, versuche irgendwie meine Referenzpunkte zu finden, hatte ja bisher nicht wirklich zeit dafür. In Kurve 1 verbrems ich mich dann prompt, gehe weit über die Streckenbegrenzung raus und 2 gehen an mir vorbei. Den einen hol ich mir sofort wieder zurück, an den anderen saug ich mich wieder ran innert 2 Runden und geh vor der Sachskurve vorbei. Einmal kann er nach der Spitzkehre noch kontern, weil ich im 2. Gang war, doch 2 Runden vor Schluss mach ich den Sack zu und geh ein letztes Mal vorbei und fahr das Rennen nach Hause.
Fazit: Schlecht gefahren (wirklich sehr schlecht!) Beste Runde war 1:54 und ich hab noch keinen Plan, wie man dort fahren muss um schnell zu sein. 29 Runden sind wohl etwas zu wenig für mich um mich ranzutasten. Aber immerhin gab's einen versöhnlichen Abschluss eines ansonsten ziemlich bescheidenen Wochenendes. Und ich hab wieder etwas Vertauen zur Kawa gefunden, wenn auch noch lange nicht wie vorher.

Mal schauen was Magny Cours bringt, diese Strecke mag ich jedenfalls viel mehr.

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Alessandro
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von Alessandro »

Hey Boo

Und das schreibst du einfach so?

Gratuliere dir auch zum Sieg und zum gelungenen (obwohl nicht ganz nach Plan) Rennen. :dafuer: :geil: :pokal: :pokal:
Gruss Alessandro

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samoht32
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von samoht32 »

:shock: wow zwei ereignisvolle Wochen hast hinter dir
freut mich dass es am Schluss doch zu einem guten ende gekommen ist :D
Gratuliere zum Sieg :geil: :Bier: :pokal: :pokal:
Gruss Samoht32

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Dani
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von Dani »

Gratuliere zum Sieg. :thumbsup:
Ich glaube Hockenheim muss man ein paar mal gefahren sein, bis man die Strecke mag. :D

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CJR #39
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von CJR #39 »

Bravoo Boo.. :thumbsup: Gratuliere zum 1. Rang! :pokal:

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Boo
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von Boo »

Alessandro hat geschrieben: Und das schreibst du einfach so?
Ja ich sehe das halt so, wenn ich vor dem Rennen 5 Runden mehr gefahren wäre, wär ich im 1. Rennen gelistet und dort wohl 30. geworden :wink: . Ist daher jetzt nicht etwas, wo ich mir auf die Schulter klopfe. Aber cool ist es natürlich schon :mrgreen:

Dani hat geschrieben: Ich glaube Hockenheim muss man ein paar mal gefahren sein, bis man die Strecke mag. :D
Ja sowas ähnliches sagt man bei Bier auch. Und ich trinke bis heute keins :lol:

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Alessandro
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von Alessandro »

Boo hat geschrieben:
Ja ich sehe das halt so, wenn ich vor dem Rennen 5 Runden mehr gefahren wäre, wär ich im 1. Rennen gelistet und dort wohl 30. geworden :wink: . Ist daher jetzt nicht etwas, wo ich mir auf die Schulter klopfe. Aber cool ist es natürlich schon :mrgreen:
Ich wäre ja auch lieber in dem vorherigem Rennen (bei den Schnelleren) gestartet.
Habe dies leider auch um wenige Zehntel verfehlt und wollte dort versuchen den Schnelleren nachzufahren, um meine Zeiten mal so gegen 1.51 zu bringen. Das war der Plan.

Aber dann dachte ich ans Podium und an einem möglichen Sieg, denn ich doch noch hart erkämpfen musste und sich ausbezahlt hat.

Das macht auch sehr Freude und wer weiss, wan wir wieder so eine Chance erhalten? :twisted:
Gruss Alessandro

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Dani
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Re: Hockenheim Regio Cup - oder von vielen Tiefs und einem Hoch

Beitrag von Dani »

Boo hat geschrieben:
Dani hat geschrieben: Ich glaube Hockenheim muss man ein paar mal gefahren sein, bis man die Strecke mag. :D
Ja sowas ähnliches sagt man bei Bier auch. Und ich trinke bis heute keins :lol:
:lol2:

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