Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

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rufer
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Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von rufer »

Hallo zusammen

Vorbereitungen
Ja diesmal gabs ein bisschen etwas vorzubereiten.
In Aragon hatte ich mit einem sehr frühen und dummen Sturz leider die R1 nachhaltig zerstört. Vorort hatte ich zeit, aufzuschreiben was alles ersetzt werden musste. Zuhause wurde als erstes beim Spezialisten ein Termin zum Rahmen vermessen abgemacht. In der Zwischenzeit hatte ich ein wenig Zeit nachzudenken. Was tun??? Die R1 sehr aufwändig reparieren (überschlagsmässig ein hoher vier oder knapp 5 stelliger Betrag) und dann vielleicht in einem halben Jahr feststellen, dass die Motoren doch nicht so haltbar sind? Zeitlich würde es sowieso knapp, ob reparieren oder neuer Töff, denn es dauert nur 6 Wochen bis zum nächsten Event. Ich machte den Vergleich zwischen reparieren/Neufahrzeug und stellte einen Plan auf, was noch alles erledigt werden muss. Mit dem Neufahrzeug könnte es zeitlich knapp reichen. Mit Betonung auf knapp.
Schliesslich bestätigte sich, dass der Rahmen kaputt war. Sturzabweichung deutlich zu gross, ergo Schwingen- und Lenkkopfachse nicht mehr rechtwinklig zueinander. Ich lud also beim Spezialisten den Schrotthaufen wieder ein und bestellte noch vor dem losfahren beim Yamaha Händler eine neue 2018er R1. Also das Modell RN49 mit neuer Elektronik inklusive Blipper. Am Freitag bestellt, am Dienstag war sie beim Händler und ein paar Tage später bereit gestellt und geprüft. Jetzt galt es erstmal die ersten 1000km auf der Strasse zu fahren. Leider war das Wetter so himmeltraurig, dass sie die ersten Tage untätig in der Garage verbrachte. Danach wurden Gurnigel, Schalenberg und sogar die noch geschlossenen Pässe "unsicher" gemacht mit dem Versuch, den Motor fachgerecht einzufahren. Am Ende war ich froh, dies ohne Busse über die Bühne zu bringen.
Danach wurde die Maschine noch vor dem ersten Service von den Verkleidungen und dem ABS befreit, der neue YEC Kit und alle meine Anbauteile wie Fussrasten, Lenker, Heckrahmen etc montiert. Das ging vergleichsweise flott, erstens hatte ich das schon mal gemacht und zweitens den alten Töff immer als Muster zur Verfügung. Verkleidungen wurden auch noch angepasst und zum lackieren gebracht. Danach ging der Töff in den 1000er Service und für die Montage der Auspuffanlage zum Händler. Natürlich musste auch noch der Kit auf dem Prüfstand abgestimmt werden. Die positive Überraschung war, dass der neue Motor tatsächlich 6 oder 8 PS mehr hat als der alte, obwohl immer alle behaupten die 2015er liefen am besten.
Nun waren wir schon ziemlich knapp vor dem Slovakiaring Wochenende. Es galt noch die Verkleidungen zu montieren, Räder zu wechseln und Startnummern / Lichter aufkleben und halt so die 1000 "kleinen" Sachen zu erledigen, bis der Töff halbwegs Race-Ready war.
Vor der Abfahrt fehlte primär noch das K-Tech Fahrwerk. Ich hatte das alte Fahrwerk zu Proride geschickt, um es reparieren / revidieren zu lassen. Gabel und Stossdämpfer müssen also am Slovakiaring montiert werden.

Anreise
Unspektakulär via Region Basel, wo ich Riggs aufgeladen habe. Einquartiert waren wir in einer Box zusammen mit Toni und Hanspeter.
Abends musste wie erwähnt noch das Fahrwerk getauscht werden. Dank diversen helfenden Händen war das vor Mitternacht erledigt. Auch die spät bestellten/gelieferten Tank-Ecken-Schützer wurden noch rasch aufgeklebt.

Freitag 8.6.
Jetzt galt es erstmal, mit der neuen Maschine vertraut zu werden. Und es lief harzig! Logisch, im esten Turn erstmal alle Hebel einstellen. Danach Heckhöhe anpassen, das passte auch nicht. Irgendwann im Verlauf des Vormittags musste ich wegen einem Ölleck auf der linkten Seite abbrechen, ich hatte eine Schraube von Motor-Schutzdeckel nicht korrekt angezogen. Ja und die Zeiten, die wollten nicht purzeln. Ich war gefühlt unheimlich langsam, Lichtjahre von meiner Bestzeit entfernt.
Doch die Maschine fühlte sich eigentlich gut an. Sofort gewöhnen kann man sich an den Blipper, funktioniert seidenfein und fühlte sich eigentlich vom ersten Moment komplett richtig an. Auch der Motor ist fahrbarer geworden und man könnte ja jetzt mit der neuen Elektronik auch noch viel mehr anpassen. Einziges Manko war die Gabel, die beim Bremsen teilweise stark stempelte. Marco meinte erst, es läge an den Bremsen, also am nächsten Tag mal die Felge tauschen. Ja gut, immerhin alles gut gegangen.
Anderen liefs nicht ganz so gut. Nebenan musste Schmidt einpacken, weil beim 2. Sturz des Tages ein Finger unter den Lenker kam und er mit einem Riesen Verband aus dem Spital zurück kam. Gerry musste schon vor dem Mittag abbrechen, an der Kawa war nach einem relativ harmlosen Sturz der Rahmen sichtbar beschädigt.
Abends haben wir im Hotel gegessen, ich ging dann im Transporter schlafen.

Samstag 9.6.
Am morgen wars noch ein wenig feucht, also noch nicht wirklich aussagekräftig. Im zweiten Turn kam ich dann erstmals auf eine halbwegs anständige Rundenzeit von 2:11, womit ich wieder auf die erste Seite der Zeitenliste kam. Im dritten und somit letzten Quali Turn konnte ich mich noch auf 2:10.7 steigern, was doch einigermassen erfreulich war und mir Startplatz 5 bescherte.
Fürs Rennen war mein Plan klar: An Marc dran bleiben. Der würde schon nach vorne stürmen. Nach dem fliegenden Start merkte ich allerdings schnell, dass auch diese R1 wieder massiv besser als seine Honda geht. Ich brauchte doch ein paar Versuche, um an dem Kämpfer vorbei zu kommen, aber schliesslich klappte es. Ich konnte mich nicht allzulang behaupten, da stürzte vor mir Bruno per Highsider, was mich doppelt verunsicherte. Erstens schlitterte die Maschine gefährlich zurück Richtung Idelalline. Und zweitens war nun irgendwas im Kopf blockiert, daher wurde ich deutlich langsamer. Marc überholte mich nicht viel später wieder. Ich war fast froh um ein Zugpferd und versuchte mich ran zu hängen. Aber der hatte natürlich gelernt und passte nun bis zur letzten Runde auf, dass ich nicht mehr vorbei kam. Sehr sauber gefahren! Ich war auch mit dem 3. Platz sehr zufrieden, ein Podestplatz zum Einstand mit der neuen Maschine ist wirklich OK.
Nach dem Rennen wurde an der Gabel Öl nach gefüllt, um das Stempeln zu mindern. Im Turn am abend fühlte sich das deutlich besser an. Anschliessend steckte ich noch die Gabel 3mm mehr durch.
Abends offerierte Speer Grill etc, was gerne angenommen wurde.

Sonntag 10.6.
Heute würde es heiss werden! Daher fuhr ich auch den ersten Turn. Fahrwerk fühlte sich einen tick handlicher an, passt. Im zweiten Turn fuhr ich mit altem Hinterreifen eine 2:10, was mich an diesem Tag zuoberst auf die (Trainings-) Zeitenliste hiefte.
Fürs Rennen hatte ich wieder den gleichen Plan, mit Marc um den 3. Platz kämpfen. Doch der passte diesmal besser auf. Obwohl ich 2x auf Start-Ziel schon vorbei war, holte er mich auf der Bremse immer wieder. Jaja ich war zu vorsichtig. Aber nur Geduld. Irgenwann musste Marc nach dem 2. Hubbel so weit gehen, dass ich den Platz sozusagen gratis erbte. Und nun musste ich meine Zeiten selber durchziehen. Der Hinterreifen hatte schon nach 3 oder 5 Runden in starker Schräglage keinen guten Grip mehr, wahrscheinlich wars schlicht zu heiss. Also gaaaaanz vorsichtig das Gas aufziehen. Und als nie einer kam, fühlte ich mich schon fast sicher auf dem 3. Platz... als 2 Runden vor Schluss Bernd mit einem blitzsauberen Manöver ende meines schwächsten Sektors vorbei ging. MIST! Ich gab nochmal alles, aber es wurde der etwas undankbare 4. Platz. Aber gut, ich hatte wirklich alles gegeben und das Manöver war so perfekt ausgeführt, da konnte man nichts machen. Am Ende warens immerhin gute Punkte für den Cup.

Danach fuhren Riggs und ich dann doch in einem Stück nach hause.



Grosser Dank an
- die bessere Hälfte für die grosse Geduld. Eigentlich hätten besondere Umstände grad umso mehr Zeit zuhause verlangt. :love:
- die Familie für all die Flexibilität und Hilfe. Insbesondere an Vater, der u.A. die Verkleidungen Lackierfertig gemacht hat und so einiges wieder her gerichtet hat.
- Brechbühl Motos für die super schnelle Lieferung und Service der neuen Maschine. Und noch wichtiger, immer alles 100% perfekt ausgeführt!
- Carosserie Leuenberger für die Lackierung
- Motorrad Stecki für die rasche Teilelieferung
- Mithos für die schnelle Reparatur des Kombi
- Proride für die Revision des Fahrwerks
- Riggs zuerst für die Geduld und dann die kurzweilige Zeit und die unterstützenden Hände vorort.
und alle anderen, die dies möglich gemacht haben. Ich muss auch dem Arbeitgeber ein Kränzchen winden, denn mit sturen 100% Arbeit wärs unmöglich gewesen.

Grüsse
Rufer
Zuletzt geändert von rufer am 14.06.2018, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
"notorisch schneller Schweizer"

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rufer
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von rufer »

Noch ein Paar Fotos vom neuen R1:
Übernahme und einfahren bis 1000km
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Umbau mit ganz geordneter Werkstatt :)
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und vom Slovakiaring. War leider kein Fotograf da, also viel mehr Bilder wirds nicht geben.
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Grüsse
Rufer

PS: Die schwarzen Verkleidungen gibt's zu verkaufen, falls jemand seiner R1 ein optisches 2018er Update gönnen möchte.
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andi772
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von andi772 »

Super Bericht und Gratulation zu Deinen Rängen 3 und 4.

Gruess Andi

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Boo
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von Boo »

Krass, da sieht man den Vollblutracer. Respekt!

Kurze Frage, wieviele Tage fährst du mit einem Dunlop Vorderreifen?

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Dani
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von Dani »

Ende gut, alles gut. :thumbsup:

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rufer
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von rufer »

Boo hat geschrieben:Kurze Frage, wieviele Tage fährst du mit einem Dunlop Vorderreifen?
Nach diversen Stürzen mit Reifen neuerer Produktion nur noch maximal 3 Tage. Also 1-2 Rennen und dann die darauffolgenden Trainings des nächsten Wochenende.

Grüsse
Rufer
"notorisch schneller Schweizer"

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Alessandro
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von Alessandro »

Eine bewegte Zeit nach so einem Sturz und Wiederaufbau! :shit:

Gratuliere zur gelungenen Wiedereinstieg in den Cup! :pokal: :pokal:

Respekt Matthias :pray: :pray:
Gruss Alessandro

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KinCap
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von KinCap »

Hallo Mathias

Hast Du eine höhere Scheibe drauf als original?
Braucht die R1 unbedingt den zusätzlichen Ventilator?

Gruss KinCap
Dran bleiben so lange es noch geht.

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rufer
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Re: Slovakiaring Speer Cup, 8.-10.6.2018

Beitrag von rufer »

Ja, es ist eine Racing Scheibe und somit so hoch wie in den Superstock Klassen auch erlaubt wäre.

Den Ventilator braucht es, weil mit dem YEC Kit die Kühlerlüfter weg fallen. Unter 80km/h wird das teil extrem schnell zu heiss.
Also nach dem Turn zügig in die Box und als erstes den externen Lüfter anlassen.

Grüsse
Rufer
"notorisch schneller Schweizer"

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