Valencia Speer Cup, 13.-15.2.2019

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rufer
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Valencia Speer Cup, 13.-15.2.2019

Beitrag von rufer »

Hallo zusammen

Riggs meinte, ich müsse diesen Bericht gleich schreiben. Aber ich könnte grad den Bildschirm zum Fenster raus werfen, denn beim ersten mal ging kurz vor dem Posten etwas schief und ich durfte nochmal von vorne anfangen :twisted: :twisted: :twisted: :twisted: Vielleicht ist er deswegen nun kürzer.

Die Vorbereitungen im Winter hielten sich soweit in Grenzen, dass am Töff das halt nötige gemacht wurde, also putzen, Bremsen und Kette waschen, über winter in der Garage gefrorene Dunlops entsorgen, ...
Erwähnenswert ist noch, dass mir die bessere Hälfte zu Weihnachten ein richtiges Pitboard schenkte. Vielen Dank, Liebste!!!
Anreise erfolgte wieder zusammen mit Riggs, von Donnerstag sehr früh bis ungefähr 19:30 als wir in Valencia eingetroffen sind. Dann kurz beim Speer angemeldet und in Box Nr 30 eingerichtet: Schon anwesend war ein Deutscher Panigale Fahrer, ein weiterer Deutscher mit Kawa und Aprilia 1000, ein bekanntes Gesicht: Toni auf CBR 600 und noch zwei Schweizer mit BMW und MV Agusta.
Speer hat den Zeitplan der Jahreszeit angepasst: 10h bis 18h, keine Mittagspause. Finde ich gut, dann sind quasi alle Turns nutzbar.
Danach im Ibis Bonaire einquartiert. Zwar etwa 10km weg, aber tiptop über die Autobahn erreichbar. Zudem sind div. Restaurants des Einkaufszentrums zu fuss erreichbar.

Mittwoch 13.3.
Heute stehen 5 Turns à 20min und ein Free Practice von 40min auf dem Programm. Also viel Zeit sich wieder ans schnell Töff fahren zu gewöhnen.
Nach der Fahrerbesprechung der bange Moment: Jawohl, Masskombi passt noch. Um 11h gings für mich das erste mal auf der Strecke. Naja, man merkte die über 5 Monaten Pause, da passte noch nicht viel zusammen.
Vor dem Mittag steckte ich immer noch bei 1:47er Zeiten, andere fuhren schon unter 1:40. Ich schaute mal scheu im Bus nach, ob ich vielleicht das Talent irgendwo vergass auszupacken. Nein, dann hab ichs wohl doch zuhause liegen lassen :roll: Jaja es lief erstmal harzig. Aber fahren, fahren, fahren sollte doch etwas bringen.
Das Wetter war übrigens super, über 20 Grad. Der Wind frischte gegen Mittag ziemlich auf, man konnte auf der Zielgeraden kaum mehr gerade aus fahren. Das bewog mich, die Wheelie Control auf 3 zu stellen, also restriktiver.
Nach dem Mittag gelang mit dem gebrauchten Reifen aus dem letzten Jahr eine 1:43, was dann mit dem letzten neuen 195/65 Typ2 am Abend auch nicht mehr besser wurde. Unser letzter Turn wurde leider abgebrochen, weil einer seinen Töff ende Gegengerade in geschätzt 127 Teile zerlegt hatte. Das ist eine schnelle Ecke dort.
Ich machte dafür noch zwei 20min Sessions im Free Practice. Ging gut, hatte nicht viel verkehr, aber die Zeit wurde mit der Kühle auch nicht mehr besser. Die Wheelie Control wieder retour auf 2, war dann doch zu restriktiv.
Abends war ich ein bisschen ratlos, denn die eigene Bestzeit war noch fast 2s weg und auf der Rangliste war ich unter ferner liefen. Item, muss wohl mehr fahren.
Gegessen haben Toni, Riggs und ich zusammen beim Italiener im Einkaufszentrum Bonaire. War ganz gut!!

Donnerstag 14.3.
Heute konnten wir fast ausschlafen, es ging ja erst um 10h los und ohne Fahrerbesprechung. Riggs verpennte noch fast, aber spielte ja keine Rolle bei dem Zeitplan, er hat seine Reifenwärmer sowieso immer über die Schaltuhr programmiert.
Heute standen also wieder gleich viele Trainingssessions wie gestern auf dem Programm und noch keine Rennen. Also viel Fahrzeit, das kommt mir durchaus entgegen. Ich verbesserte mich ständig ein bisschen, aber nicht genug um in der Rangliste grosse Schritte zu machen.
Marc zerlegte irgendwann seine neue CBR nachhaltig nach der Gegengerade. Zum glück war nur der Töff und die Airbagkombi mitgenommen, er war OK. Nicht selbstverständlich bei einer so schnellen Ecke. Jetzt war er deshalb mit seiner alten Maschine und der auffälligen, Kawa-grünen Mithos Kombi vom 24h Rennen unterwegs.
Ich wollte heute noch den 205er Hinterreifen von Dunlop probieren. Weil der alte noch gut war, versuchte ich zuerst bei der Elektronik etwas zu optimieren. Aber welchen der 999 Paramter verstellen??
Probleme hatte ich grundsätzlich zwei. Erstens ging die R1 im 2. Gang immer sofort aufs Hinterrad, z.B. sehr nervig zwischen T2 und T3, gab viel zu viel Unruhe. Zweitens war beim gas aufmachen/zumachen in Kurven sehr schwer, das fein genug zu machen, damit es ohne grosse Unruhe im Fahrwerk ging. Beim 2018er Kit kann man für jeden im Display anwählbaren Motormodus für jeden Gang zwei Werte frei programmieren: T und C Werte. T ist die Drehmomentkurve ("Torque") und C ist die Limitierung des maximalen Drehmoments ("Cut"). Das zusammen ergibt einen Zahlenwert.
Nach Rücksprache beim MGM Yamaha IDM Team (z.B. Fahrer Marc Moser) stellte ich das Mapping komplett um. Also C Werte im Gang 2 und 3 erhöhen (-> weniger Spitzendrehmoment) und T Wert auf eine sanftere Kurve umgestellt (gleiche Leistung, sanftere Entfaltung, also Drosselklappen gehen weniger aprupt auf/zu).
Eh voilà, liess sich VIEL einfacher fahren. Manchmal is weniger halt mehr :) Die sanftere Drehmomentkurve brachte mir auf der sehr technischen Strecke viel. Damit kamen plötzlich auch die Rundenzeiten und mit dem nun nicht mehr ganz frischen 195er Hinterreifen fuhr ich 1:41.8. Für die letzte Session kam der 205er Typ2 Hinterreifen drauf, die Heckhöhe wurde ein kleines Bisschen an den noch grösseren Reifen angepasst. In der Session danach fühlte sich das genial an, die Zeit war mit 1:42.0 aber nicht schneller. Doch es fuhr sich eigentlich total easy. Auch im Free Practice ging es nicht schneller als 1:42.0, ev. auch den schon kühleren Temperaturen geschuldet. Der Laptimer streikte und so musste ich die Rundenzeiten immer ausdrucken lassen. 111 Runden in 2 Tagen, nicht übel.
Positiv überrascht war ich, dass sich der IDM Fahrer Marc Moser am Abend im Free Practice Zeit nahm, mit meinem Boxennachbarn (ex Fahrschüler von ihm) ein paar Runden zu fahren und dies mit ihm nachher auch in aller Seelenruhe zu besprechen. Er nahm sich in seiner knappen Testzeit wirklich zeit dafür, das ist nicht selbstverständlich. Bravo!
Nach der letzten Session wurden die Startaufstellungen aufgehängt. Meine Trainingszeit reichte im Cup nur für Platz 8 von 15 anwesenden Fahrern. Da hatten ein paar aber zugelegt und standen nun vor mir. Aber eigentlich war die Ausgangslage nicht so schlecht, denn von Platz 4 bis 9 war alles sehr, sehr nahe zusammen. Ich könnte mich also an 3-4 Fahrern vor mir orientieren, diese Rundenzeiten kann ich auch fahren. Direkt hinter mir stand Marc, er würde mit seinem Ersatztöff vermutlich nicht der hartnäckigste Gegner sein.
Abends haben wir wieder in der gleichen Runde im Einkaufszentrum Znacht gegessen. Diesmal aber beim Japaner (oder eher Asiaten) "Udon". War übrigens super gut!! Riggs fand zwar die Portionen etwas klein, ich fands grad recht :) Den Bierkonsum habe ich wegen einem kleinen Kratzen im Hals extra auf ein Minimum reduziert...


Freitag 15.3.
Das Gefühl war nicht grad grossartig, Halsweh und steifer Nacken. Aber für 2 Sessions und ein Rennen würds noch reichen, also besser nichts anmerken lassen.
Eigentlich standen noch 3 Trainingssessions auf dem Programm. Die erste Session um 10h liess ich aus, denn trotz schönem Wetter zeigte das Thermometer nur 12 Grad Asphalt. Die 11h Session fuhr ich dann. Ging sosolala, die Zeit mit 1:42.0 OK. Nur streikte der Laptimer immer noch, das gute alte Nokia Handy hatte wohl irgendwo einen Wackel.
Zwischen zweiter und Dritter Session wechselte ich das Vorderrad, um dann noch kurz den neuen Vorderreifen anzufahren.
Dazu ein kleines Dunlop-Intermezzo:
Früher gab es ja die Dunlop KR106 Vorderreifen in der Dimension 125/80. Dann wurde irgendwann in der Zeit, als die Produktion auf Frankreich verlagert wurde, auf 120/70 umgestellt, wobei das Credo einstimmig war: Das ist der gleiche Reifen, nur mit anderen Zahlen auf der Flanke.
Bestellt bei GL-Motorradtechnik hatte ich also einen 120/70 Typ3. Leider war der nicht verfügbar, Klaus hatte dafür Mischungen Typ2 und Typ4 dabei. Als ich mich am ersten Abend (gleich nach der Anreise) entscheiden musste, wählte ich aufgrund des erwarteten kühlen Wetters halt den Typ2. Der Typ4 war mir zu heikel (schwer warm zu halten bei kühlen Temperaturen). Im Nachinein ist man natürlich immer schlauer, der Typ4 wäre bei den guten Verhältnissen gegangen.
Ja und nun gibt es von Dunlop ja auch wieder neue Vorderreifen in der Dimension 125/80, bis letztes Jahr nur für die Meisterschaftsfahrer. Und hier ist jetzt die Rückmeldung so, dass dies NICHT der gleiche Reifen sei. Erstens sind die Mischungen anders (härter, Typ2 ist wie 3 und Typ3 wie 4) und zweitens sei der Reifen ansich anders, fahre sich wirklich anders. Dunlop Logik ist manchmal etwa so verständlich wie Frauenlogik... item, ich hab mich also für den "alten" 120/70 Typ2 entschieden, auch wenn Robert bedenken hatte dass der zu weich sei.
Und mit diesem Vorderreifen fuhr ich um 12h also für eine In- und eine Outlap raus, beide natürlich zügig. Passt!!! Gefühlt noch mehr Grip auf der Bremse, also Setup noch ein bisschen anpassen!
Fürs Rennen wurde ein neuer 205 Typ2 Hinterreifen montiert, getankt und das Setup an den weicheren Vorderreifen angepasst: An der Gabel eine Umdrehung Federvorspannung zu und Druckstufe ein Klick zu. Ah und nochmal den Laptimer anders befestigt, der streikte nämlich immer noch. Ich selber hatte nicht so appetit, eine Banane musste es tun.
Das Rennen startete wie immer mit dem Aufreihen in der Boxengasse. Vor mir Hassan, hinter mir Marc. Dann gings mit Pacebike auf die Aufwärmrunde, er zog schön in der vorletzten Kurve weg und der Leader konnte das Rennen nach seinem gutdünken eröffnen. An Hassan kam ich schon bei der Start-Ziel Linie ganz nah ran und konnte ihn innerhalt der ersten zwei Runden überholen. Dann war ein Belgier mit einer R1 vor mir, um ihn zu überholen brauchte ich nur wenig mehr Zeit. Riggs zeigte Boxensignale, L7 also noch sieben Runden. Der Abstand zu Frank auf einer weiteren R1 vor mir war nicht allzu gross, also Kopf runter und versuchen ihn einzuhlen. Bis zwei Runden vor Schluss war ich fast dran. Bei der letzten Passage von Start-Ziel passte alles haargenau und ich konnte ihn in T1 sauber ausbremsen. Jetzt aber ein bisschen Kampflinie in T2 etc fahren!!! Mit einer zügigen letzten Runde brachte ich damit den 5. Platz ins Ziel. Mehr war heute nicht drin, Nicola auf der V4R war hier zu stark und die ersten drei für mich nicht erreichbar. Meine beste Rundenzeit war 1:40.9. Der Laptimer ging zum glück wieder, denn von dem Rennen gab es leider keine Zeitnahmen (war ausgefallen). Und der Typ2 Vorderreifen hat für mich haargenau gepasst.
Also noch ein versöhnlicher Abschluss!
Riggs hat sein Rennen auch noch tiptop gefahren und einige Punkte für den Cup geholt.
Danach alles zusammen geräumt und bis nach Barcelona gefahren. Am Samstag in aller Früh dann nach hause.

Vielen Dank an Riggs, hat wieder alles super geklappt!!

Fotos... hab ich aber noch nicht sortiert.

Grüsse
Rufer
"notorisch schneller Schweizer"

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rufer
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Re: Valencia Speer Cup, 13.-15.2.2019

Beitrag von rufer »

Fotos von Benny www.photo-bk.com
Vielen Dank für die super Fotos.

Box:
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Auf die Strecke:
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Trainings:
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Renntag:
Vorderreifen einfahren??
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Rennen:
Noch hinter der ersten Yamaha:
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Jetzt davor:
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Noch eine R1 zum überholen:
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Durch:
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Grüsse
Rufer
"notorisch schneller Schweizer"

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Bleifuss
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Re: Valencia Speer Cup, 13.-15.2.2019

Beitrag von Bleifuss »

Supercooler Bericht Mäthu! 8) :geil:
Macht Lust den Hobel auch endlich wieder einzuladen :ballons:
Gruss Bleifuss

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Guerriero
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Re: Valencia Speer Cup, 13.-15.2.2019

Beitrag von Guerriero »

Hallo Rufer
Gratuliere zu Deinem fünften Platz in Valencia. Habe Dir im Rennen zugeschaut. Ich war mit Rick Gattiker da. Er trainierte für die SM.
Das nächste Mal komme ich mich kurz bei Euch vorstellen. Wir waren in der Box 41. Über den Event kann ich nur sagen, wirklich Top.
Organisation von Speer war super und das Fahrerniveau sehr hoch. War eine tolle Erfahrung für mich.
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heloe
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Re: Valencia Speer Cup, 13.-15.2.2019

Beitrag von heloe »

Hi Rufer

So bin nun endlich auch mal zum lesen gekommen. Super Bericht, freu mich auf mehr :dafuer:
Auf den Bildern, siehts aber schon recht gut aus und ein fünfter Platz ist ja auch nicht so schlecht..!
Wie sichs auf den ersten Metern, nach langer Pause so anfühlt, durfte ich in AdR an Ostern auch
wieder mal erfahren..Mann war dass ein rumeiern..hehe

Gruess
Heinz

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