Hier der Bericht zum dritten Event des Speer PowerCup 2019. Es wird spannend!
Vor dem Event
Die bessere Hälfe und ich haben zuerst in Österreich in Graz und dann noch zwei Tage bei Wien Ferien gemacht. Graz hat mir nicht schlecht gefallen, man erreicht auch bequem mit ÖV Wandergebiete etc. Auf der Rückreise haben wir die Schoggifabrik Zotter besucht mit angrenzendem "Essbarem Tiergarten". War wirklich interessant, der Rundgang war besser als ich bisher in Schweizer Schoggifabriken erlebt habe. Eingekauft haben wir mangels Klimaanlage nicht viel.
In Wien haben wir eine Führung im Opernhaus gemacht, war noch ganz interessant! Und heiss wars schon die letzten Tage vor dem Event!! Wien war sonst nicht so ein Vergnügen in der Hitze und bei dem Rummel vor Pfingsten.
Donnerstag hatten wir dann nur noch weniger als 2 Stunden anzureisen. Diesmal habe ich auch daran gedacht, die Vignette für die Slovakei Online zu lösen. Man konnte erst um 19h ins Paddock einfahren. Danach haben wir uns zusammen mit Riggs und Toni in der Box Nr 7 einquartiert. Die Boxen am Slovakiaring sind ja ziemlich klein, aber zu dritt wars natürlich tiptop. Übernachtet haben wir bequem im Hotel Ring (zwar teuer aber praktisch).
Freitag 7.6.
Heute stehen 6 Turns freies Training auf dem Programm. Den ersten Turn musste ich ohne gezeitete Runde abbrechen, weil der linke Stiefel schon bald sehr rutschig wurde. Sch.... wegen der neuen Kette war links alles vollgesaut, also erstmal gründlich putzen. Im zweiten Turn wars dann schon besser, aber ich musste mich erst von Ferienstimmung auf Rennfahren umstellen. Irgendwie lief alles easy, mir kam das Motorrad total langweilig vor, so gut funktionierte alles. Also stellte ich auf ein etwas schärferes Motormapping um. Im Verlauf des Tages verfuhr ich fast alle gebrauchten Reifen vom Aragon: Zuerst den hinteren 205 Typ2. Dann einen Turn einen Typ1, was sofort viel besser funktionierte. Im Vergleich zu Aragon wurde das Heck wieder abgesenkt. Im letzten Turn probierte ich zum Vergleich einen 195er Typ 2. Das funktionierte zeitenmässig zwar auch nicht schlecht, das Gefühl war aber schlechter. Mit ein bisschen Arbeit am Setup wär das vielleicht hin zu kriegen, aber aufgrund des guten Gefühls mit dem 205er Typ1 entschied ich mich auf die grossen Dunlops zu setzen. In den letzten 2 Sessions zeigte mir die Freundin immer mit dem Pitboard die Zeiten. Jaja, mein Laptimer geht immer noch nicht... Blöd dass das Pitboard hier recht weit weg von der Idealline ist, ich hätte fast die Brille haben müssen um es zu lesen. Aber mit ein bisschen Übung gings. Zeitenmässig lag ich auf 2:10.5 und somit unter den ersten 5. Das Wetter war den ganzen Tag gut und warm!!
Abends assen wir im Streckenrestaurant. Im Hotelring haben sie einerseits aufgeschlagen und anderseits ist das Znachtessen nicht mehr dabei. Item, war also ganz gut.
Samstag 8.6.
Heute zählen die drei Turns bis am Mittag noch zur Quali, danach ist das Rennen und abends gibts noch einen Turn freies fahren.
Im ersten Turn gings trotz abgefahrenem Typ 2 Reifen noch ein paar Tausendstel schneller als gestern. Das fängt ja tiptop an. Mit dem inzwischen auch abgefahrenen Typ 1 Hinterreifen gings dann mit 2:10.0 noch ein bisschen flotter. Für die letzte Session hatte ich keinen besseren Hinterreifen mehr und fuhr nur kurz den neuen Vorderreifen an. Daher reichte dies nur für die vierte Startposition, hinter Tim, Laurent und Bruno. Ganz knapp dahinter war Gerry klassiert. Generell waren die Zeiten sehr nahe zusammen, es dürfte spannend werden.
Heute war sehr bedeckt und windig, ab ca 11h sank die Streckentemperatur wieder unter 30 Grad. Hmmmm, meinen Plan mit einem Typ 0 (soft!) Dunlop das Rennen zu fahren kann man 100% knicken. Zum glück hatte GL noch einen Typ 1 übrig, der kam also fürs Rennen auf die Felge. Spritmässig hatte ich für die 11 Runden zwischen 11 und 12 Liter ausgerechnet, mit Reserve also ziemlich VOLL. Aber bevor der Töff vorbereitet wurde, galt es den Piloten mit einer kleinen Mahlzeit zu stärken.
Um 14:40 ginig es los in die Startaufstellung in der Boxengasse. Danach 1 Runde hinter dem Pacebike. Eine erste Schrecksekunde gabs, als der Polesetter Tim in der letzten Schikane unvermittelt nochmal bremste und es um ein Haar eine Auffahrkollision dahinter gegebe hätte. Er hatte sich wohl einen Vorteil davon erhofft, aber jetzt waren auch garantiert alle hellwach. Das Rennen begann sehr spannend, aber nicht allzu schnell. Bruno hatte alle Hände voll zu tun, die Kawa auf der Strecke zu halten, also nix wie vorbei. Tim fuhr vorne weg sehr konstant, Laurent und ich machten sich auf ihn einzufangen. Das gelang etwa in Runde 4 auch, als sich zuerst Gerry und dann Laurent an die Spitze schob. Ich lauerte immer gleich hinter der Spitze. Gerry liess rasch nach und dann waren Laurent und ich auf den ersten zwei Plätzen. Die Freude von Laurent war allerdings kurz, denn er stürzte in T1 5m vor mir. Ich habs sehen kommen und bin deshalb nur beschränkt erschrocken. Ja und jetzt war ich VORNE also Kopf runter und ziehen!! Am Pitboard stand nie ein ernsthafter Abstand und ich musste voll durch ziehen. Riggs und die Freundin an der Boxenmauer wurden zunehmen euphorisch, ich muss wohl nochmal alles geben!! Und sie haben sich wohl verzählt, denn nach L3 kam schon die letzte Runde
Die war dann auch nochmal eine 2:09er und ich hab vor lauter Konzentration nichtmal die Zielflagge gesehen!! Erst nach 2/3 Runde wurden Fahnen geschwenkt, dann wars klar YES, GEWONNEN!!!!!!! Mein erster Sieg im Powercup, endlich war es Tatsache!! Es war alles haarscharf, der Sieg etwas glücklich weil sich dahinter Tim und Bruno nicht einig waren und so der finale Angriff von Tim vereitelt wurde. Zurück in der Box gabs viele Komplimente. Ein riesen Kompliment retour auch an die Freundin und Riggs an der Boxenmauer, das war echt hilfreich!! Schnellste Rennrunde 2:09.2. Gerry kam schon mit einem erheiternden Getränk angerannt, aber ich wollte ja noch das Free Practice nützen Im Free Practice versuchte ich noch ein paar Details, aber grundsätzlich funktionierte der Töff ja perfekt. Erst danach wurde gefeiert.
Abends gabs anschliessend an die Siegerehrung leckere Grilladen. Laurent könnte morgen nicht fahren, es gab ein mechanisches Problem am Getriebe seiner R1.
Sonntag 9.6.
Heute liess ich den ersten Turn um 9h aus, zu unterschiedliche Temperaturen. Aber das Wetter war sehr vielversprechend, wenig Wind und viel Sonne. Im zweiten Turn fuhr ich kurz raus, alles paletti. Die Asphalttemperaturen stiegen stark an und man konnte nochmal einen Gedanken an den ganz weichen Dunlop Hinterreifen verschwenden. Aber ich blieb bei der 1er Mischung, glaube nicht dass der 0er bei diesem rauhen Belag durch hält.
Das zweite Rennen startete 13:20. Klar dass ich heute der gejagte sein würde. Aber was solls, mir gefällt die Strecke und ich kann 2:10er Pace durch ziehen. Der Start gelang besser als gestern und ich konnte gleich in der ersten Runde Bruno überholen und anfangs Runde 2 auch Tim. Somit war ich wieder ganz vorne!! Dass es jetzt ganz schwer würde, bis am Schluss an der Sonne zu sein, war mir klar. Aber probieren musste ich es. Anfangs Rennen hatte ich eine Schrecksekunde, als ich beim anbremsen der letzten Rechtskurve von eine Böe erwischt wurde und fast von der Strecke abkam. Der Blick aufs Pitboard sagte immer + 0.2 oder + 0.3, also nur ganz wenig Vorsprung. Das gleiche sagte mein Gehör in der ganz langsamen links Haarnadel. Ich konnte mich lange behaupten, aber dann etwa 3-4 Runden vor Schluss quetschte sich Gerry unmittelbar nach der dritten Kuppe rechts aussen vorbei. Ein sehr cleveres und massgeschneidertes Überholmanöver. Er liess mir nur ganz wenig Platz, aber alles sauber. Und beim umlegen von links auf rechts war er natürlich dann endgültig vorbei. Ich versuchte in T1 zu kontern, aber es reichte doch nicht ganz, mein Bremspunkt war nicht 100% optimal. Der Hinterreifen liess insbesondere rechts stark nach, ich hatte diverse Rutscher auch in den ganz schnellen Bereichen. Das war nicht hilfreich fürs Vertrauen. Blöd war, dass sich in der letzten Runde auch noch Bruno vorbei quetschte. Also wurde es heute der dritte Rang. Aber es war wieder ein super enges Rennen, auf dem Zielfoto des Fotografen sind die ersten vier alle drauf, alles innerhalb einer Sekunde!!! Gratulation an Gerry, heute hat er es besser gemacht. Wieder ein sehr enges Rennen, es fehlte nur ganz wenig für den zweiten Sieg. Aber wieder ein Podestplatz!! Beste Rundenzeit 2:09.7, aber konstanter als gestern.
Im Cup ist es jetzt so spannend wie schon lange nicht mehr. Die ersten vier trennen nur vier Punkte. Vierter war ich schon, aber noch nie so nahe an der Spitze!
Danach zusammenräumen und Heimreise von 16h bis 02:00. Der Verkehr war am Pfingstsonntag sehr viel besser als letztmals am Pfingstmontag.
Grüsse
Rufer
